Sie sind hier

facebook
twitter

Working Holiday
Yoo Hwasoo
Freitag, 09.09.2016 - 19:00 uhr bis Mittwoch, 21.09.2016 - 18:00 uhr

Ort

basis e.V. Gutleutstraße 8-12 60329 Frankfurt am Main

Die Ausstellung Working Holiday von Yoo Hwasoo ist vom 9. bis zum 21. September zu sehen. Die Präsentation beschließt yoo Hawasoos dreimonatige Künstler-Residenz im Rahmen von AIR_Frankfurt.

***

artist statement

working holiday

„Working Holiday“ bezieht sich auf ein staatlich gefördertes Programm in welchem junge Erwachsene unter 30 Jahre, 6 bis 12 Monate in übersee leben und legal Geld für ihren Lebensunterhalt verdienen dürfen. Die koreanische Regierung ist gerade dabei das Programm auszuweiten und hat dabei das Ziel globale Talente und Fachkräfte auszubilden. Natürlich antworten viele Schüler_innen und Student_innen positiv auf das Programm und nehmen auch daran teil. Die meisten Kandidat_innen sind Student_innen, die planen bald ihren Abschluss zu bekommen, sie versuchen mit den Unsicherheiten und den Ängsten bezüglich ihrer zukünftigen beruflichen Laufbahn klar zu kommen. Oder es nehmen Studierende teil, die sich danach sehnen eine bessere Arbeit in einem neuen kulturellen Umfeld zu finden mit dem Ziel ihre Fähigkeiten, die auf dem Papier stehen, wie Sprachen oder professionelles Arbeiten, zu erweitern.

Wie romantisch/romantisiert ist der Begriff „Working Holiday“? Auf den zweiten Blick bin ich auch Teil der ehrwürdigen Gruppe der arbeitenden Urlauber_innen. Auch ich habe mich auf ein Austauschprogramm beworben, begründet durch mein Bedürfnis an einem schönen Ort zu arbeiten und meinen Horizont als Künstler zu erweitern. Ich war zudem fähig stellvertretend die Facetten und Vorteile der „Working Holidays“ während meiner Zeit in den letzten zwei Monaten in Europa zu erleben, da ich mich mit anderen „Working Holidays“ Künstler_innen und Besucher_innen auszutauschen konnte. Diese Erfahrungen halfen mir zu realisieren, dass auch andere Menschen nach Europa gereist sind, um ihre Wünsche nach etwas Neuem und Besseren zu erfüllen.

Die Vielfalt der Menschen, ich selbst mit eingeschlossen, zusätzlich zu den Immigrierenden, im Ausland Studierenden, reisenden Touristen und Geflüchteten haben es alle geschafft in diesem fortgeschrittenen „gelobten Land“ anzukommen und alle versprechen sich eine Vision einer besseren Zukunft. Aber die Realität ist auch, dass diese Menschen viel härteren Dingen begegnen als sie im Voraus erwartet haben, die sie bewältigen müssen. Trotzdem stehen sie diese harten Zeiten durch und sehen sie als Investition in ihre Zukunft.

Wie vorteilhaft ist diese Beharrlichkeit und Beständigkeit tatsächlich hinsichtlich der Verbesserung unseres Lebensstandards?

Wie signifikant (oder unsignifikant) sind die Erwartungen der Menschen, die bereits in dem Land leben, bezüglich uns und wie viel können wir erwarten bezüglich der Möglichkeiten, die sie gewillt sind uns anzubieten? Und zuletzt wie glücklich sind eigentlich die einheimischen Menschen damit, dass wir uns so verzweifelt wünschen akzeptiert zu werden und uns selbst zu integrieren? Das sind die am meisten gestellten Fragen, die ich auf meiner reise zu Ohren bekam.

„Ich bin jetzt durch 6 Länder innerhalb eines Monats gereist. Natürlich habe ich viele Fotos gemacht...“ (Student auf Arbeitsurlaub)

„Ich bin mir ziemlich sicher, dass mein Leben hier gerade besser ist, als das, was ich in Korea hatte. Ich habe wirklich kein großes Bedürfnis zurück zu gehen.“ (Besitzer eines koreanischen Bed and Breakfast)

„Ich möchte das Leben, das ich hier habe so lange wie möglich verlängern und wenn ich zurück nach Korea gehe möchte ich dort etwas Neues anfangen...“ (Student, der im Ausland studiert und gerade dabei ist die Schule zu verlassen)

Ungeachtet unserer Position und Situation sind wir alle irgendwie Teil des „Working Holiday“-Klans. Während ich mittlerweile über 30 Jahre alt bin, was mich von staatlichen Förderungen ausschließt, wird die Reise meines Lebens in Form der „Working Holidays“ auf dem Pfad ein „globales Talent“ zu werden immer weiter gehen...

***

de   Yoo Hwasoo (*) lebt und arbeitet in Seoul, Korea. Mit seinen Arbeiten war er bereits in zahlreichen Ausstellungen vertreten und nahm auch an verschiedenen Residency-Programmen teil.
Einzelausstellungen (Auswahl): stranger work, old house, Seoul (2013); So, straight and good-looking, space k, Seoul (2013); It’s difficult für me to use, Insa Art Space, Seoul (2012); Sweet Life, Hongeun Art Studio, goollpool, Seoul (2011); Dolce Vita, Cheonggye art studio gallery, Seoul (2010). Residencies: mmca goyang, Korea (2016-2017); mmca changdong, korea (2014-2015); Gyeonggi Creator Center, Korea (2012-2013); Cheonggye Art Studio,Korea (2010-2011).

Mit freundlicher Unterstützung von: