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Ort
basis e.V. Gutleutstraße 8-12 60329 Frankfurt am Main
Jule Govrin
Gleichheit begehren. Spuren eines Universalismus von unten
Wie manifestiert sich emanzipatives Begehren? Es äußerst sich, so die Vermutung, in egalitären Körperpolitiken, die solidarische Sorgeökonomien hervorbringen, welche der kapitalistischen Versehrung und Verwertung entgegenwirken. Um diesem Begehren nachzuspüren, sucht der Vortrag nach Anzeichen eines Universalismus von unten. Wenn die umkämpften Grenzen eurozentrisch eingeengter Universalitätsnormen angefochten werden, blitzt solch ein Universalismus von unten hervor. Seine Erscheinungsformen finden sich quer durch die Geschichte, ohne einer linearen Fortschrittslogik zu folgen. Er erweist sich vielmehr als prekäre, kontingente Praxis der Gleichheit, die auf Differenz fußt und sich unvernehmlich identitären Verschließungen verwehrt. Eine radikale, relationale Gleichheit, die nicht von Gesetzgebenden gewährt wird, weil sie in veränderten Beziehungsweisen der Sorge und Solidarität zutage tritt, wenn sich Menschen im Wissen um ihre Verschiedenheit und ihre verkörperte Verbundenheit widerständig organisieren – im geteilten Begehren nach einer anderen möglichen Welt.