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Ort
basis e.V. Gutleutstraße 8-12 60329 Frankfurt am Main
Anlässlich der Bahnhofsviertelnacht präsentiert basis neben dem Ausstellungsformat on display mit zwei filmischen Arbeiten von Silva Agostini, eine Auswahl an Bewegtbild-Arbeiten der Künstler/innen aus den basis Ateliers. Zeitgleich eröffnet die Ausstellung The Survivors von Young Joo Lee im offenen Projektraum der Elbestraße.
Screenings in der Gutleutstraße:
Björn Drenkwitz, Stille 03:49, 2013
Das Video Stille 03:49 zeigt Teile eines Konzertmitschnitts, in dem Louis Goldstein John Cage´s Sonaten und Interluden auf einem präparierten Klavier spielt. Das Video wurde so geschnitten und montiert, dass nur die Teile der Aufnahme zu sehen und zu hören sind, in denen Goldstein nicht spielt. Nun zeigt sich, dass die Stille zwischen den Tönen nicht lautlos, sondern angefüllt mit Geräuschen ist: Atmen, nachhallende Töne, Husten, usw. Durch das Auslassen des eigentlichen Ereignisses, des Konzertes, wird so ein Parallelereignis hörbar, das aus den Geräuschen in der vermeintlichen Stille besteht.
Xue Liu, Ohne Titel, 2014
Mit dadaistischen Fragestellungen im Kopf fährt der Künstler Xue Liu von seinem Atelier nach Hause und fängt spontan an seine U-Bahnfahrt auf seinem Handy aufzuzeichnen. Er wird zum Protagonisten einer sich durch Spiegelung und Fensterdurchsicht überlappenden Masse an Fahrgästen und Wartenden.
Xue Liu studierte freie Kunst an der Städelschule Frankfurt sowie Kostüm-und Bühnenbild an der Hochschule für Gestaltung Offenbach.
Jessica Schäfer, Ohne Titel, 2010
Jessica Schäfers Installationen setzen sich mit dem sie umgebenden Raum auseinander. Ihre Interventionen besetzen den zumeist öffentlichen Raum auf spielerische Art und Weise und kommen mit alltäglichen Materialien aus.
"Straßenbahn und Kugeln, so selbstverständlich sie hier zusammenwirken, sind eigentlich absurd gegeneinandergestellt. Sie erscheinen unpassend an diesem Ort, wie Duchamps Kohlesäcke (1938) an der Decke eines Ausstellungsraumes oder bedrohlich wie seine fallenartigen Fadenverspannungen (1942) vor Gemälden." (Holger Birkholz)
Hannes Seidl und Daniel Kötter, Film für übers Sofa, 2009
„Man muss auch mal Bilder für übers Sofa malen.“ (Martin Kippenberger)
Katharina Kellermann und Frank Max Müller häufen an. Sie arrangieren Gegenstände im Zimmer, schichten, schieben, trennen, produzieren Klang, Bewegung, Lärm, Film, Musik. Während der Bildraum immer wieder umgeschichtet, neu arrangiert und umgedeutet wird, verdichtet sich der Klangraum zu einer musikalischen Erinnerungsspur von visuell schon wieder abwesenden Aktionen.
Bernd Thiele, Match, 2010 und Mobile, 2014
In der Arbeit Mobile bilden Männer ein frei hängendes, ausbalanciertes, leichtes Gebilde, das schon von schwachem Luftzug bewegt wird. Die Fäden des Mobiles sind nicht sichtbar und doch hängen sie an den Schnüren ihrer Telefone. Bernd Thieles Arbeiten sind Betrachtungen voller Humor und zeugen von einer grossen Lust zum Geschichten erzählen. Thiele (*1969 in Lippstadt) realisierte zahlreiche Kurzfilme und Musikvideos, mit welchen er an nationalen und internationalen Filmfestivals sowie TV-Ausstrahlungen teilnahm.
Anna Trzpis, Solid Material l, 2014
Fokus auf Steine. Von Nahem und aus der Ferne werden sie beobachtet. Welche Formationen bilden sie und warum? Wie schwer sind sie? Welchem Boden sind sie entnommen, woher stammen sie? Was können sie erzählen? Sind die Steine überhaupt echt? Aber ja! Bedeutungen werden auferlegt. Eine Fiktion erschaffen? Eine massive Videoinstallation.
Anna Trzpis studiert seit 2008 an der HfG Offenbach.
Vanja Vukovic, The Arriver, 2014
Einwanderer/innen kommen mit Koffern voller Erwartungen, Hoffnungen, Sehnsüchte, Träume an. Ihr ganzer materieller Besitz ist in diesen Koffern, sie suchen eine neue Zukunft, neue Freunde und Freundinnen. Das Video The Arriver zeigt eine Frau zwischen Koffern, wie sie versucht, in der neuen Heimat anzukommen. Ist das überhaupt möglich? Wann schafft man es als Migrant/in, in einer neuen Umwelt Wurzeln zu schlagen? Schafft man es überhaupt? Die Protagonistin des Films Snezana Golubovic begibt sich mit verbundenen Augen auf die Suche, ihr folgen Bewohner/innen der Stadt Zwickau in Deutschland. Eine blinde Entdeckungsreise beginnt.
Lisa Weber, Shining Silence, 2013
Das prächtige Hotel türmt sich zwischen den grünen Tannengipfeln in den Bergen auf. Ein einzelnes Fahrzeug ist auf dem Parkplatz zurückgeblieben. Nur noch die Giebel des Gebäudes sind unter der dicken Schneeschicht sichtbar. Stille und Einsamkeit umhüllen das Haus. Die Künstlerin isoliert hier Filmeinstellungen aus Stanley Kubrick’s Thriller The Shining (1980), die ausschließlich die Fassade des „Overlook Hotels“ zeigen. Unweigerlich wird diese friedlich wirkende Hausansicht zur Projektionsfläche des verstörenden Inhalts von The Shining, der geprägt ist von der psychologischen Transformation des Protagonisten.
Lisa Weber studierte an der Kunsthochschule Mainz, wie im Master of Fine Arts Program der California State University Chico und schloss 2013 ihr Studium als Meisterschülerin von Prof. Dieter Kiessling ab. Ihre Werke wurden international in Einzel- und Gruppenausstellungen präsentiert, zuletzt in der Caos Art Gallery in Venedig, im Leopoldmuseum in Wien, im Goyang Art Studio des National Museum of Contemporary Art in Seoul und im Frankfurter Kunstverein.
+ basis Bar
Projektraum in der Elbestraße:
Eröffnung der Ausstellung The Survivors von Young Joo Lee von 19.00 bis 23.00 Uhr.
20 Uhr: Screening The Survivors
Weitere Informationen zur Bahnhofsviertelnacht finden Sie auf Facebook