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Eröffnung
Öffnungszeiten
Dienstag - Sonntag
14:00 - 19:00 Uhr
Ort
on display ist ein speziell für den basis Leseraum konzipiertes Ausstellungsformat. In einem regelmäßigen, monatlichen Rhythmus werden junge Künstler/innen eingeladen, parallel zum Ausstellungsprogramm aktuelle Videoarbeiten zu präsentieren. Die Einzelpräsentation innerhalb des Leseraums lädt dazu ein, sich intensiv der ausgestellten Arbeit zu widmen und über einen längeren Zeitraum hinweg ein breites Spektrum an unterschiedlichen jungen Positionen aus dem Bereich des Bewegtbildes kennenzulernen.
Wir freuen uns vom 22. August bis 7. September zwei Arbeiten von Silva Agostini zu zeigen. Neben der Präsentation von Displacing Motion, 2011 im Leseraum wird parallel die Arbeit Fractal Release, 2011 auf Großbild in einem unserer Ausstellungsräume projiziert. Die Eröffnung findet am 21. August von 19.00 bis 23.00 Uhr - zeitgleich zur Bahnhofsviertelnacht - statt.
Silva Agostinis filmische und fotografische Arbeiten zeugen von einer feinfühligen Beobachtung und Auseinandersetzung mit zeitlichen und räumlichen Strukturen. Resultierend aus ihrem Interesse an alltäglichen Situationen und deren Randerscheinungen entstehen filmische Inszenierungen, wobei die Zeit eine zentrale Rolle spielt. Die Künstlerin kontextualisiert zusammenhängende Elemente der Realität und generiert eine Konfrontation, die in sich zeitlos wirkt. Die Verschränkung von dokumentarisch und filmisch inszenierten Elementen schafft eine Spannung, die sich in dem verfremdeten Blick auf das Gewöhnliche manifestiert.
Fractal Release, 2011, HD Video, 8.15 min (Projektion)
Der Film Fractal Release basiert auf Protokoll-Büchern, in denen Agostinis Großvater über mehr als 50 Jahre lang nationale Rekorde der Albanischen Leichtathletik handschriftlich notiert hat. Die Arbeit zeigt einen Läufer im Stadium, der scheinbar unaufhörlich seine Runden in einer Umgebung dreht, die in einer vergangen Zeit verankert zu sein scheint.
Durch die körperliche Bewegung, den geschichtlichen Stillstand des Ortes und das über Jahrzehnte lang verfasste Erbstück verschränken sich die auseinanderklaffenden Zeiträume und verweisen gleichzeitig auf Zeit als einen permanenten nicht veränderbaren Zustand und die Konservierung urbaner Begebenheiten.
Displacing Motion, 2011, HD Video, 5.05 min (Flat)
Die filmische Arbeit Displacing Motion rückt eine Plastikflasche auf einer nicht näher zu bestimmenden Straße ins Zentrum. Nach und nach durchqueren Autos das Bild und überrollen dabei die Flasche. Je nach Geschwindigkeit des Fahrzeugs wird die Flasche in Bewegung versetzt und akustisch mit dem Geräusch des Zusammenpralls von Flasche und Reifen unterlegt. Agostini lenkt damit den Blick auf eine alltägliche, unauffällige Situation, die durch ihre Inszenierung und der Kamerafahrt fast eine dramatische Narration erfährt. Nicht zuletzt durch das Ende des Videos, in dem die Flasche aus dem Bild gefahren wird und die Kamera ins Leere läuft evoziert Agostini gleichzeitig ein dramatisches Ende, das die vorherige akustische und visuelle Rhythmik prompt unterbricht.
Silva Agostini (*1979 in Tirana, Albanien) lebt und arbeitet in Berlin und Tirana.
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on display wird kuratiert von Gislind Köhler
Mit freundlicher Unterstützung von: