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12. Lichter Art Award
Lichter Art Award, Iris Blauensteiner, Christine Moderbacher, Alice Brygo, Catherina Cramer, Giulietta Ockenfuß, Stéphanie Roland, Melanie Jame Wolf
22.04.2022 bis 15.05.2022

Eröffnung

Donnerstag, 21.04.2022 - 19:00 uhr

Öffnungszeiten

tuesday - friday
14.00 - 19.00

saturday, sunday
12.00 - 18.00

Ort

basis e.V. Gutleutstraße 8-12 60329 Frankfurt am Main

Wir freuen uns den 12. LICHTER Art Award vom 22. April bis 15. Mai 2022 bei basis zu zeigen. Die Eröffnung findet am Donnerstag, den 21. April um 19 Uhr statt.

Der LICHTER Art Award ist ein internationaler Preis für zeitgenössische Videokunst. Er wird seit 2011 im Rahmen des Frankfurt International LICHTER Film Festival verliehen, das in diesem Jahr sein 15-jähriges Bestehen feiert.

DIe Ausstellung präsentiert die fünf Film- und Videoarbeiten der sieben nominierten Künstler*innen, Iris Blauensteiner & Christine Moderbacher - The world is blue at its edges, Alice Brygo - Soum, Catherina Cramer & Giulietta Ockenfuß - Unleash the Beast, Chapter 2. Hagenbecks Zoo, Stéphanie Roland - The empty sphere und Melanie Jame Wolf Acts of Improbable Genius.

Die Gewinnerin des 12. LICHTER Art Award wird am 9. Mai 2022 um 19 Uhr im Rahmen des 15. LICHTER FILMFEST FRANKFURT INTERNATIONAL in einer Preisverleihung bei basis e.V. ausgezeichnet.
Die diesjährige Jury setzt sich aus Christin Müller - Kuratorin basis, Gunter Deller - Filmkünstler und Saul Judd - Kurator LICHTER Art Award zusammen.

Im LAA RETRO-KINO werden neben 35 ausgewählten Beiträgen der letzten elf Ausgaben auch einzelne Arbeiten der folgenden Jurorinnen gezeigt: Out von Judith Hopf, Face To the Dawn von Mathilde ter Heijne, Bolek von Tamara Grcic und Millis Erwachen von Natasha A. Kelly.

Nominierten Künstlerinnen:

  • Iris Blauensteiner & Christine Moderbacher - The world is blue at its edges, 2021
  • Alice Brygo - Soum, 2021 (winner)
  • Catherina Cramer & Giulietta Ockenfuß - Unleash the Beast, Chapter 2. Hagenbecks Zoo, 2021
  • Stéphanie Roland - The empty sphere, 2021
  • Melanie Jame Wolf- Acts of Improbable Genius, 2021

laa retro-kino
Luciana Lamothe / Hanna Hildebrand / Rebecca Ann Tess / Yuki Kishino / John Skoog / Clementine Coupau / Murray Gaylard / Luiz Roque / Bertrand Flanet / Mandy Krebs / Alina Vasilchenko / Jonathan Van Essche / Holger Jenss / Luzie Meyer / Stefan Ramírez Pérez / Nikita Diakur / Jakob Engel / Martin Kohout / Ingel Vaikla / Fabiano Mixo / Yalitsa Riden / Sita Scherer & Tina Schönfelder / James N. Kienitz Wilkins / Tobi Sauer / Endre Aalrust / Zanny Begg / Andrew de Freitas / Lisa Kori / Vanessa Gravenor / Constantin Hartenstein / Florencia Levy / Pol Merchan / Frankfurter Hauptschule / Julia Kater und Guilherme / Tara Knuutila

Ehemalige Jury-Mitglieder im LAA-RETRO KINO
Mathilde ter Heijne / Judith Hopf / Tamara Grcic / Natasha A. Kelly

Die Nominierten

Iris Blauensteiner  und  Christine Moderbacher // Die Welt ist an ihren Rändern blau / The world is blue at its edges
2021 – 14:03 Min. / D
 

Die Welt ist an ihren Rändern blau ist ein Film über ein ungewisses Leben in der Zukunft und in vielerlei Hinsicht alles, was gegen das Leben spricht. Aktuelles und historisches Weltgeschehen werden auf dystopische Weise dargestellt. Unter Verwendung von auf YouTube und anderen Fernseh- und Web Kanälen gefundenem Filmmaterial befasst sich der Essayfilm mit der Covid-Pandemie, dem Leben im Lockdown, vergangenen und gegenwärtigen Polizeistaaten, dem eisernen Vorhang, der Migration und den vielfältigen Emotionen, die all diese Realitäten hervorrufen. Und das alles aus der Perspektive einer verunsicherten, fast verängstigten werdenden Mutter. Die Frage „Wird es Hoffnung für das Neugeborene geben?“ bleibt bestehen. Die Welt ist an ihren Rändern blau hatte seine Weltpremiere bei This Human World – International Human Rights Film Festival in Wien.

Christine Moderbacher ist Anthropologin und Filmemacherin und arbeitet derzeit als Postdoc am Max-Planck-Institut für Sozial- und Kulturanthropologie, Halle. Für ihre Filme, u.a. Ein Brief an Mohamed und Rote Erde Weisser Schnee  erhielt sie internationale Auszeichnungen.

Iris Blauensteiner arbeitet als Filmemacherin und Autorin. Ihre Filme, die sie seit 2004 vor allem in den Bereichen Drehbuch und Regie umsetzt, zuletzt die_anderen_bilder, Rast und Schwitzen, waren u. a. auf internationalen Festivals zu sehen. Ihr Debütroman Kopfzecke erschien 2016 und ihr neue Roman Atemhaut wurde herausgegeben von Verlag Kremayr & Scheriau. Sie erhielt bereits zahlreiche Auszeichnungen und Preise.

Alice Brygo // Soum (winner)
2021, 30 Min. / F

Am Pariser Stadtrand suchen Inti, Jai und Pauline nach einem leeren Platz. Ein Riss, durch den die Generation der Probleme schlüpfen könnte, die sie verkörpern, zwischen den Gesetzen der alten Welt und der Ungewissheit der kommenden. Ein Porträt unserer Zeit, das zwischen Dokumentarfilm, Kunst Performance und Surrealismus oszilliert. Während sie eine ehemalige Bank besetzen und auf den Ablauf der Frist warten, ab der sie ihre Domizilierung rechtlich geltend machen können, statten die drei Hausbesetzer:innen den Ort mit ihren Erinnerungen und performativen Spielen aus. Von intimen Dokumentarfilmen bis hin zu traumhaften Fiktionen entfalten sich ihre spirituellen und Identitäts Reisen, während sie nach ihrem Platz in einer zerbrechlichen Gegenwart suchen, die mit Hinterlassenschaften der kolonialen Vergangenheit belastet ist. Soum hatte seine Weltpremiere auf der 72. Berlinale.

Alice Brygo, geboren 1996 in Montpellier (Frankreich), schloss 2019 ihr Studium an der L’École Nationale Supérieure des Arts Décoratifs ab und macht derzeit eine Künstler:innenresidenz bei Le Fresnoy. Ihre künstlerische Praxis bewegt sich an der Grenze zwischen dokumentarischer Methode, fantastischem Kino und Kunstinstallationen. Sie untersucht den Begriff der Ungewissheit in fragilen Zeiten und hinterfragt die Vorstellungen von Überleben und Gemeinschaftsbildung durch Begegnungen zwischen verschiedenen sozialen Gruppen und symbolischen Umwegen.
 

Catherina Cramer & Giulietta Ockenfuß // Unleash the Beast, Chapter 2. Hagenbecks Zoo
2021, 27 Min. / D

Die aus drei Kapiteln bestehende Videoarbeit Unleash the Beast vermischt Elemente von Fernsehdokumentation und fiktionalem Film. Die Kombination beider Formate bricht patriarchal geprägte narrative Formen auf und hinterfragt, wie Geschichte zu Geschichte wird. Das erste Kapitel der  Serie erzählt von einer Wasseräffin, deren Lebensweg eine feministisch geprägte Evolutionsgeschichte imaginiert. Unleash the Beast, Chapter 2. Hagenbecks Zoo handelt von Fragen nach Identität und Transformation sowie Kontinuitäten des Kolonialismus. Schauplatz der Serie ist Mexiko. In Chapter 2 gründet die fiktive Hauptfigur, die Wasser äffin, eine politische Bewegung. In der dialogischen Improvisation mischen sich der Prosatext Bericht für eine Akademie (1917) von Franz Kafka und historische Fakten zum Wildtierhandel entlang einer kritischen Firmengeschichte des Familienbetriebs Hagenbeck.

Catherina Cramer ist Künstlerin und Filmemacherin. Sie studierte an den Kunstakademien Münster und Düsseldorf. Ihren Meisterschülerinnenbrief erhielt sie 2019 von Dominique Gonzalez Foerster. Neben dem Filmemachen ist ihre Kunst multimedial und schließt Performance, Bildhauerei und Environments ein. Ihre Arbeiten wurden bereits gezeigt im Museum Folkwang, Essen; kunsthalle münster;  kunsthaus nrw kornelimünster, Aachen; Kunstmuseum Solingen; Kasseler Dokfest; Kunstverein Kassel; V ART CENTER Shanghai; Stroboskop  ArtSpace, New York; Dortmunder U., Dortmund; k21 kunstsammlung Nordrhein-Westfalen, Düsseldorf

Giulietta Ockenfuß ist Künstlerin und Filmemacherin. Sie schloss 2017 ihr Studium an der Kunsthochschule Düsseldorf ab. Seit 2013 ist sie Teil der Künstlerinnen-Rap-Gruppe die mischen Votzen. Ihre Arbeiten waren unter anderem in den folgenden Ausstellungen und Räumen zu sehen: Losing my Virginity, Robert Grunenberg Gallery, Berlin; Bad News, Wiesbaden Biennale (2018); Power Strip, Synnika Space, Frankfurt (2019); Good to Talk, Berghain Kantine, Berlin.  Volume 1 – The Garden, OADE und Creating a ‚we’, basis, Frankfurt am Main (2020). Ockenfuß lebt und arbeitet in Düsseldorf und Frankfurt am Main.
 

Stéphanie Roland // The empty sphere
2021, 19 Min./ B

The Empty Sphere ist ein experimenteller Dokumentarfilm, der ein Weltraumobjekt und seinen Sturz in die Dunkelheit eines Weltraumfriedhofs porträtiert. Eine Wissenschaftlerin offenbart ihre Verbundenheit mit diesem Objekt und das Fehlen von Bildern, die diesen mysteriösen Ort dokumentieren. Als umgekehrte Sci-Fi-Reise vermischt dieser Essay Realität und Fiktion, um uns wie Stalker an den Rand eines unsichtbaren Ortes zu führen.

Stéphanie Roland ist bildende Künstlerin und Filmemacherin. Zwischen Dokumentarischem und Imaginärem arbeitend, macht Roland Filme und Installationen, die unsichtbare Strukturen, Hyper-Objekte und Deep Time erforschen; vom Ökologischen und Politischen zum Geologischen und Kosmischen. Nach ihrem Abschluss an der La Cambre und der Klasse von Hito Steyerl an der UDK Berlin absolvierte sie ein Postgraduiertenstudium bei Le Fresnoy Studio National. Ihre Arbeiten werden regelmäßig auf internationaler Ebene gezeigt, ihre Projekte wurden in Ausstellungen bedeutender Institutionen wie dem Louvre Museum, dem Benaki Museum Botanique, der Kampala International Art Biennale, Bozar und Wiels gezeigt. Breda Photo, das Belfast Photo Festival, Encontros da Imagem, BIP Liège, MOPLA Los Angeles und Unseen gehören zu den der Fotografie gewidmeten Festivals, an denen sie teilgenommen hat. 2017 wurde sie für die Gruppenausstellung des Antarktis-Pavillons für die 57. Biennale von Venedig ausgewählt.

Ihre Filme wurden unter anderem auf internationalen Festivals wie FID Marseille, Visions du Réel, ZINEBI FEST New Directors / New Films und Rencontres Internationales, Paris/Berlin gezeigt. Ihr zweiter Kurzfilm Podesta Island gewann den Alice Guy Prize beim 32. FID Marseille.

Melanie Jame Wolf // Acts of Improbable Genius
2022, 18 Min / D

Melanie Jame Wolfs Acts of Improbable Genius erforscht die libidinöse Ökonomie der Komödie: Wem erlaubt die komplexe Maschinerie des Begehrens, lustig zu sein, und wem nicht. Dieses in Schwarzweiß gedrehte Zwei-Kanal-Video wird von zwei anachronistischen archetypischen Comedian-Persönlichkeiten bewohnt: Stand-up Ron und Pierrot the Clown. Beide werden von der Künstlerin selbst in einer Form gespielt, die sich an Renate Lorenz' Vorstellung vom transtemporalen Drag anlehnt. Diese beiden Geister der Humor-Vergangenheit führen dieselbe stand up routine in einer ewigen Schleife durch. Die fehlerhafte Verwendung von Wiederholungen erzeugt einen gespenstischen Überblick darüber, was es heißt, ein Entertainer zu sein, während versucht wird, den Mythos des universellen Jedermanns zu verdrängen. Der Film feiert den Tod einer bestimmten Art des Komikers: die Mythologien, die er repräsentiert, und die Gewalt, die er neu verteilt. Gleichzeitig wird der komplexen Arbeit professioneller Darsteller, die normalerweise als Teil der Handlung unsichtbar gemacht wird, großer Respekt gezollt.

Melanie Jame Wolf ist eine interdisziplinäre Künstlerin. Sie schafft Werke über Macht und Ströme von immateriellem Kapital. Sie untersucht diese Ökonomien und Verflechtungen anhand von Projekten für Theater, Galerien und Screening-Räume. Wolf kommt aus der zeitgenössischen Performance und arbeitet hauptsächlich mit Text, Sound, Bewegtbild, Choreografie und Textilien. Ihre Arbeit beschäftigt sich mit der Poetik und Problematik von Geistern, Klasse, Pop, Sinnlichkeit, Geschlecht, Narratologie und dem Körper als politischem Rätsel. Wolf verfolgt ein anhaltendes Interesse an der Analyse der Idee der Leistung als Arbeit in künstlerischen, populären Unterhaltungs- und Alltagskontexten. Ihre Arbeit konzentriert sich oft auf spezifische Performance-Techniken. In Anlehnung an eine hyper stilisierte Pop-Ästhetik investiert sie in Humor als Strategie für kritische Möglichkeiten und arbeitet auf unterschwellige und überraschende Weise mit Sprache. Ihre Arbeiten wurden präsentiert im: HAU – Hebbel am Ufer; Kiasma Museum für Zeitgenössische Kunst; nGbK; The National 2019: Neue australische Kunstbiennale bei Carriageworks; Festival of Live Art, Melbourne; VAEFF-Film Festival, NYC; Art Santa Monica, Barcelona; Schwules Museum; Sophiensaele, Berlin; Münchner Kammerspiele; Arts Hause, Melbourne und Institute of Modern Art, Brisbane.
 

 

Die Jury
 

Gunter Deller studierte Germanistik, Philosophie, Theater-, Film- und Fernsehwissenschaft an der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt und Visuelle Kommunikation mit Schwerpunkt Film an der Hochschule für Gestaltung, Offenbach/Main (1999). Seitdem arbeitet er im Bereich des Experimentalfilms und der Videokunst. Er hat an zahlreichen Kurzfilmfestivals teilgenommen, unter anderem am European Media Art Festival Osnabrück; interfilm Festival Berlin; Clermont-Ferrand, Impakt Filmfestival Utrecht; Split International Festival of New Film; Kassler Dokfest; Filmfest Dresden und Il Cinema Ritrovato Bologna. Seine Filme und Videoarbeiten wurden im Kino im Deutschen Filmmuseum & Filminstitut, Museum für Moderne Kunst, Portikus Kunsthalle, Frankfurt am Main; Podewil und Kino Arsenal, Berlin; Museum Folkwang, Essen; Lagerhalle, Innsbruck; Filmclub 813, Köln; MassArt Film Society, Boston und Gallery 825, Los Angeles präsentiert. Er war bereits bei zahlreichen Filmfestivals und beim Deutschen Kurzfilmpreis Jurymitglied.

Christin Müller ist Kunsthistorikerin und Kuratorin. Sie studierte Kunstgeschichte und Germanistik an der Johann Wolfgang Goethe-Universität in Frankfurt am Main. Seit 2011 ist sie Kuratorin bei basis e.V. und realisierte neben zahlreichen Ausstellungsprojekten in Frankfurt ebenso Shows im Goethe Institut Paris und im Kunstverein Harburger Bahnhof, Hamburg, sowie freie Projekte in weiteren Ausstellungsräumen. Sie engagiert sich zudem in mehreren Initiativen, die sich mit der kreativen Nutzung von Räumen und dem gesellschaftlichen Potenzial von Kunst auseinandersetzen. In ihrem letzten Ausstellungsprojekt State of High Performance (2021) bei basis e.V. präsentierte sie unter anderem Werke von dem Künstler:innenkollektiv Claire Fontaine, Pilvi Takala und Martin Kohout.

Saul Judd freier Kurator in Frankfurt, ist verantwortlich für die Videokunst-Sektion des LICHTER Filmfest Frankfurt International. Im Rahmen des Festivals konzipierte er Ausstellungen mit namhaften Künstler*innen wie Keren Cytter und Mike Bouchet, bis er 2011 den LICHTER Art Award initiierte. Seit 2015 kuratiert er das LICHTER International Shorts Filmprogramm. Weitere Projekte sind BLANK SLATE, eine Publikation über Kunst, Architektur und Design und seit Januar 2016 SCHAUT! – eine Ausstellungsreihe im MAL SEH’N Kino in Frankfurt. Als Gastkurator der Filmreihe Double Feature an der Schirn Kunsthalle präsentierte er 2017 den Künstler John Skoog.