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Wir freuen uns von 20. März bis 06. Mai 2009 eine erste umfassende Einzelausstellung der Filme von Reynold Reynolds präsentieren zu können. Zu diesem Anlass zeigen wir sechs in den Jahren 2000 bis 2008 entstandene Arbeiten, die in ihrer Gegenüberstellung insbesondere die psychologisierenden Aspekte in Reynolds Arbeit verdeutlichen.
Eine Konstante der Filme ist in ihrer spannungsvollen Vielschichtigkeit zu sehen, da der ästhetisierten und gegenständlichen Bildwelt die Evokation durchdringender und psychologisierender Deutungspotentiale gegenüber steht. Die atmosphärisch aufgeladenen Bilder lassen wegen ihrer technischen sowie dramaturgischen Professionalität oberflächlich an das Format klassischer Spielfilme denken, während sie ein visuelles Vokabular entwickeln, das einen irritierenden Grad an Komplexität aufweist.
Die Filme folgen dem Konzept einer visuellen Erzählungsweise, die zugunsten einer metaphorischen Ikonografie auf Dialoge und eine literarische Struktur der Erzählung verzichtet. Dabei verweisen phantasmagorische Zeitverschiebungen, irrationale Geschehnisse, Elemente von Traum und Unterbewusstsein und ihre Verfremdung zu grotesken und ausdrucksstarken Bildern auf existentielle Brechungen individuellen und kollektiven Lebens.
Gemeinsamer Bezugspunkt der Filme ist die immer wieder neu zu stellende Frage nach der Verortung des Menschen in seiner Bezugswelt zwischen den Parametern von Raum und Zeit, Rationalität und Emotionalität sowie Kontrolle und Triebhaftigkeit. Dieser Auseinandersetzung mit unausgesprochenen und verdrängten Problematiken der Subjektbildung liegt das dramaturgische Konzept Reynolds zugrunde: Zur Bewusstwerdung der stetigen Veränderlichkeit des Lebens und des drohenden Zerfalls sozialer Bezüge zeigt Reynold die Menschen als isolierte Wesen in ihren von der Außenwelt abgeschnittenen Lebensräumen. Die gleichzeitige Dekonstruktion der Lebensräume und Entfremdung alltäglicher Situationen bieten dem Rezipienten feinsinnige Identifizierungspotentiale, die nicht ohne eigene Abstraktionsleistungen zu bewältigen sind. Das Mise-en-scène der Filme erscheint als reflektierter Grund, von dem ausgehend sich die inneren Handlungen der Protagonisten vollziehen und die psychologisierende Visualität der Geschehnisse den Betrachter adressiert.
Reynold Reynolds lebt und arbeitet in Berlin. Seine Filme zeigte er 2008 auf der 3. Guangzhou Triennale; 2007 bei Destroy she said, Julia Stoschek Collection, Düsseldorf; 2007/2006 bei Into Me/Out Me, P.S. 1 Contempory Art Center, New York, Kunst-Werke Berlin Institute for Contempory Art und MACRO, Rom; 2006 auf der 4. Berlin Biennale; 2005 bei Urbane Realitäten: Fokus Istanbul, Martin Gropius Bau, Berlin.
2009 wurde Reynolds für Six Apartments auf der Transmediale 2009 ausgezeichnet. Secret Machine erhielt den Ersten Preis des 2009 Black Maria Film + Video Festivals, New Jersey. 2008 wurde Secret Life mit dem EMAF Festival Award 2008 European Media Art Festival, Osnabrück ausgezeichnet. 2008 erhielt Reynolds ein Arbeitsstipendium der Stiftung Kulturfonds. 2004 war er Gast der American Academy in Berlin und 2003 erhielt er ein Stipendium der John Simone Guggenheim Memorial Foundation. 2009 werden seine Filme bei Bienal del Fin del Mundo, Sao Paulo, Brazil und Ushuaia, Argentina; Videonale 12, Bonn; Videoformes, Clermont-Ferrand; NCCA, Moskau vertreten sein.