Sie sind hier

facebook
twitter

Kollektive Kreativität & plurale Autorschaft l - Konnektive. Transformierte Autorenschaften in netzwerk-basierten Umgebungen
Birte Kleine-Benne
Dienstag, 12.07.2011 - 19:00 uhr

Ort

basis e.V. Gutleutstraße 8-12 60329 Frankfurt am Main

Die Vortragsreihe Kollektive Kreativität & plurale Autorschaft beschäftigt sich mit dem sich seit den 1990er Jahren abzeichnenden zunehmenden künstlerischen Interesse an Formen und Methoden kollektiven Arbeitens. Kollektive Projekte und die damit einhergehende Bündelung von Fähigkeiten und Ressourcen für gemeinsame Zwecke stellen für KünstlerInnen eine Perspektive dar, um neue Handlungsräume zu entfalten und das Konzept des singulären, genialen Autors in Frage zu stellen. Die Art der Gruppenarbeit hat sich zudem dahingehend verändert, dass KünstlerInnen vermehrt in situationsspezifischen und temporären Projekten miteinander kooperieren. Anhand von Positionen aus Theorie und Praxis soll diesem Phänomen auf den Grund gegangen werden.

Der Vortrag der Kunstwissenschaftlerin Dr. phil. Birte Kleine-Benne widmet sich als zweite Veranstaltung der Reihe der Frage nach der Autorschaft in netzwerk-basierten Umgebungen.

Konnektive. Transformierte Autorenschaften in netzwerk-basierten Umgebungen - Dr. phil. Birte Kleine-Benne

Können wir uns, wie Foucault, eine Kultur vorstellen, in der Diskurse verbreitet oder rezipiert würden, ohne dass die Funktion Autor jemals erschiene?
Und würde, wie er denkt, die Autorfunktion in eben jenem Moment verschwinden, während sich unsere Gesellschaft ändert?
Wäre das die Überwindung einer Kultur, die, wie Barthes anklagt, die Literatur tyrannisch auf den Autor und seine Person beschränkt?
Ist, fragt Woodmansee, angesichts der multiplen Verfasserschaften, die sich durch den Einsatz elektronischer Technologien beschleunigten, die Illusion, Schreiben sei ein singulärer und originärer Prozess, noch länger zu halten?
Lösen der Computer und seine Derivate jene Konturen auf, die für das Überleben der Fiktion eines Kunstproduzenten als alleinigem Schöpfer essentiell sind?
Unterlaufen Hypertexte, wie Rifkin annimmt, eines der zentralen Grundmuster des Bewusstseins', das wiederum eng mit dem Buchdruck zusammenhängt, nämlich die Idee des individuellen Autoren, der seine Schöpfungen als geistiges Eigentum besitzt?
Wie ist angesichts der gemeinschaftlichen Arbeitsprozesse in den Natur- und Sozialwissenschaften, in der Wirtschaft und Politik überhaupt die Dominanz des Modells eines singulären und individuellen Produktionsaktes in den Geisteswissenschaften und in den Künsten zu erklären?
Diese und andere Fragen sollen im Zusammenspiel mit der Vorstellung konkreter künstlerischer Arbeiten Thema meines Vortrags und einer anschließenden gemeinschaftlichen Diskussion sein...

Ausführliche Informationen zum Vortrag: http://bkb.eyes2k.net/basis-Frankfurt-2011-07-12.html

Dr. phil. Birte Kleine-Benne
Studium der Kunstgeschichte, Philosophie und Neueren Deutschen Literatur. 2000-2002 deutsch-südafrikanisches Forschungsprojekt zu Online-Strukturen. 2006 Promotion Kunst als Handlungsfeld. Seit 2006 Lehrtätigkeiten an der Universität der Künste Berlin, Universität Hamburg, LMU München. Zurzeit Gastprofessorin Kunsthochschule Halle, Burg Giebichenstein, FB Kunstgeschichte sowie postdoktorale Forschung zu Dynamisierungsprozessen und Transformationen durch die Kunst und in der Kunst selbst. Thematische Schwerpunkte der Zukunftsarchitekturen, Texte, kuratorischen Projekte und Seminare: Neue Kunst und zukünftige Kunsttendenzen, Effekte Neuer Medien / Neuer Technologien, Kunst- und Wissenstransfer.

diese veranstaltung auf facebook.