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AIR_Frankfurt: Austellung
Jerome Kugan
Donnerstag, 12.12.2024 - 19:00 uhr bis Sonntag, 15.12.2024 - 19:00 uhr

Ort

basis e.V. Projektraum Elbestraße 10 60329 Frankfurt am Main

Wir laden Sie herzlich zur Eröffnung der Ausstellung Time is a Donut von Jerome Kugan am 12. Dezember um 19 Uhr ein.

Time is a Donut, die Zeit ist ein Donut, so der Titel der Ausstellung von Jerome Kugan im Projektraum der basis, die Arbeiten aus seiner Residenz in Frankfurt vorstellt. Gezeigt werden drei Werkserien, die sich mit dem persönlichen Erleben von Zeit und dessen Verflechtung mit Erinnerungen befassen.

Die Art wie Menschen Zeit erfahren und die technisch-sozialen Bedingungen, die diese Erfahrungen formen, sind ein immer wiederkehrendes Thema der Kunst.  So arbeitet beispielweise William Kentridge in seiner Installation The Refusal of Time gegen die oft gewaltvoll durchgesetzten Vorstellung einer immer fortschreitenden, synchronisierten Zeit, wie sie in kolonialen und industrialisierten Kontexten propagiert wurde. Ganz anders markiert On Kawara in seinen Werken den flüchtigen, individuellen Moment in einer scheinbar unendlich ausgedehnten, abstrakten Zeit.

Die Werke von Jerome Kugan schlagen eine ganz eigene Auffassung von Zeit vor, Time is a Donut, betont die zyklische Wiederkehr von Momenten und persönlichen Erlebnissen, und stellt die körperliche, raue und unfertige Erfahrung dieses Erlebens in den Mittelpunkt. Zeit läuft hier nicht unabhängig von Menschen und Körpern voran, sondern wird gegessen, verdaut, ausgeschieden und erneut in den Kreislauf gegeben.

Die Arbeit The Secret Life of Poetry, or There is a donut for every moment, a moment for every donut besteht aus Schriftrollen-artig fortlaufenden Collagen, hangeschriebenen Entwürfen für Gedichte, Essens-Verpackungen, Fahrkartenresten und vielem mehr. Sie bildet die sich wandelnden Interpretationen der eigenen Gedichte des Künstlers, während seiner Zeit in Frankfurt nach. Dabei deutet die offene Form der Arbeit einen fortdauernden, sich immer wieder verwandelnden Prozess an.

Auch die zwei weiteren Serien in der Ausstellung nutzen eine einfache, flüchtige, aus vielen Momenten zusammengesetzte Formensprache. So entsteht ein offener, poröser Eindruck, die Werke scheinen dem Vergehen von Zeit gegenüber nicht abgeschlossen, sondern wie Menschen selbst, dem Verfall, der Veränderung und dem Zufall ausgesetzt. In Reveal, or Travelling through the temporal anuses I see everything that makes and remakes every other thing nutzt der Künstler ein einzelnes, wiederholtes Motiv-Muster um mittels Graphit auf alten Schallplattenhüllen eine maskenartige Form von Augen, Mündern oder in seinen Worten temporal anuses zu evozieren. Abgebildet sind also (Körper-)Öffnungen, durch die im Narrativ der Ausstellung Zeit eindringt und ausfließt.

In empathischer Weise verortet Jerome Kugan so das Verrinnen von Zeit in unseren Körpern und entwickelt eine Vorstellung von menschlicher Zeiterfahrung, die jeder linear-fortschrittsorientierten und abstrakt-unpersönlichen Auffassung von Zeit entgegensteht.

 

Öffnungszeiten:

Fr., 13.12.: 16 - 19 Uhr 
Sa., 14.12.: 16 - 19 Uhr
So., 15.12.: 16 - 19 Uhr