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Eröffnung
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Wir freuen uns von 22. Mai bis 05. Juli 2009 die erste institutionelle Einzelausstellung von Jan Timme präsentieren zu können. Die umfängliche Ausstellung ermöglicht verdichtete Einblicke in Timmes Kunst und zeigt darüber hinaus zwei eigens für basis konzipierte neue Arbeiten.
„...eine Erfahrung kann zum Beispiel ein Objekt sein. Dann diskutiert man tatsächlich die Idee des Objekts und der eigentliche Plan ist es, die Idee des Subjekts immer wieder neu zu verhandeln. Subjektivität ist das, was ich gerne neu diskutieren möchte und zwar so weit ich gehen kann.“*
Jan Timme beruft sich in seiner künstlerischen Praxis immer wieder auf Referenzen zu kulturellen und historischen Kontexten, um daraus hellsichtige Fragen an unsere Selbst- und Welterfahrung zu generieren, die auf phänomenologischen, psychologischen sowie kulturellen Parametern fußen. In seinen konzeptuellen Arbeiten werden das institutionell geprägte Verständnis von Kunst und ihre Bezüge auf unsere faktische Lebenswelt in Form einer vielfach gebrochenen Denkbewegung oft selbst zum Thema. Ohne dabei in einem selbstreferenziellen Konstrukt zu enden, greifen die einer höchst eigenständigen Ortsspezifik folgenden Arbeiten Timmes die Frage nach den Grundlagen unserer Wahrnehmung im Kontext medialer, historischer und individuell geprägter Erfahrungsmuster auf. So verschränken sich alltägliche Beobachtungen und Referenzen zu konzeptuellen Strömungen auf luzide Art und Weise zu einem immer wieder irritierenden Sinn-Konglomerat, das vielfältige Deutungsebenen anbietet.
Als grundlegendes Konzept von Timmes künstlerischer Arbeit erscheint der selbstreflexive Zugang zu komplexen wie andererseits basalen Wahrnehmungsprozessen des Individuums. Dieser Ansatz wird durch die gezielte Thematisierung einer ästhetischen Erfahrung zugunsten einer Sensibilisierung auf die sozialen und (pop)kulturellen Grundlagen unseres Alltagslebens ausgeweitet. Dazu rufen seine oft reduzierten und spröden Installationen und Objekte ein breites kulturelles Bezugsfeld jenseits der künstlerischen Praxis auf, etwa aus der Musik, Literatur, der Filmgeschichte oder den Naturwissenschaften. Trotzdem operiert seine Kunst immer wieder mit sinnlichen Qualitäten, welche die Arbeiten gegenüber einer idealistisch verstandenen anti-illusionistischen, konzeptuellen Tradition zugunsten einer vielschichtigen, individuellen Lesart öffnen.
Im Zuge des Verweisens auf nicht-künstlerische Felder unserer Umwelt, etwa den phänomenologischen Parametern unserer Wahrnehmung oder deren psychologisch fundierter Sinnstiftung, erscheinen Jan Timmes konzeptuelle Arbeiten als grundlegende Auseinandersetzung mit unseren Weltbezügen, wobei sie in ein emphatisches Verhältnis zu unserer Gegenwart treten.
Jan Timme lebt und arbeitet in Berlin. In Einzelausstellungen waren seine Arbeiten 2009 in What will it be like in days gone by? Galerie Christian Nagel, Köln; 2008 in Galerie Christian Nagel, Cologne/Berlin, at Rental, New York, presents Places and Names by Mirjam Thomann and Jan Timme, Rental, New York, zusammen mit Mirjam Thomann; 2007 in Everlasting layers of ideas, images, feelings, have fallen upon your brain softly as light. Each succession has seemed to bury all that went before. And yet, in reality, not one has been extinguished., Kunstverein Nürnberg, zusammen mit Nairy Baghramian; 2005 in Luft – air, Marc Foxx Gallery, Los Angeles; 2003 in One for sorrow two for joy, Studiogalerie, Kunstverein Braunschweig; und in Bald fliegt der ganze Schwindel auf, Kunstverein in Hamburg zu sehen.
In Gruppenausstellungen waren seine Arbeiten 2008 in This is not a void, Galeria Luisa Strina, São Paulo; in When a clock is seen from the side it no longer tells the time, Johann König, Berlin und in UBS Openings: The Long Weekend 2008, Tate Modern, London; 2007 in Verwendungsnachweis, Stipendiaten der Jürgen Ponto-Stiftung 2003 – 2006, Zollamt, Museum für Moderne Kunst, Frankfurt am Main; in Romantischer Konzeptualismus, Kunsthalle Nürnberg/Bawag Foundation, Wien; und in Kai Althoff, Cosima von Bonin / Jan Timme, Kunstraum Grässlin, St. Georgen vertreten.
* Wyn Evans im Gespräch mit Susanne Gaensheimer; ‚... In Which something happens all over again for the very first time’, Ausstellungskatalog, Paris und München 2006/2007, Köln 2006, Seite 185.