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Dokumentar- und Reportagefotografie zeigt sich heute zumeist als Medium der spontanen und emotional distanzierten Aufzeichnung aktueller Ereignisse.
Dem gegenüber erscheinen die Arbeiten von Muzi Quawson und Tobias Zielony, die auf einen ersten Blick im Kontext der Dokumentarfotografie anzusiedeln sind, als konzeptuell gewendete Neubestimmung. Als eine Konstante im Werk beider KünstlerInnen tritt die Beschäftigung mit peripheren Personengruppen und sozialen Fragestellungen hervor, ohne ihre fotografische Arbeit als bloße Aufzeichnung von Geschehnissen und Situationen zu verstehen.
Die Doppelausstellung Pioneer Point, die aktuelle Arbeiten von Quawson und Zielony vorstellt, macht den Versuch, strategische Gemeinsamkeiten und verwandte Vermittlungsstrategien in ihrem Werk zu illustrieren. Beiden ist das Interesse an Jugend- und Gegenkulturen gemeinsam, die sich am Rande oder parallel zum gesellschaftlichen Mainstream bewegen. Ohne explizit auf einen narrativen Rahmen zu verweisen oder unmittelbar als kritische Position zu erscheinen, verdeutlichen ihre Arbeiten die Distanz, die zwischen den medial vermittelten Bildern der Jugend und der Wirklichkeit in den Vorstädten, den Nicht-Orten urbaner oder peripherer Siedlungen und alternativen Lebensstrategien besteht. Die umfassende Recherche und die oft mehrmonatige Arbeit mit den Protagonisten vor Ort vermittelt in den Fotografien eine höchst eigenständige Ästhetik, die sich aus der Spannung zwischen bewusster Inszenierung und zufälliger bzw. beiläufiger Aufnahmepraxis ergibt. Durch diese konzeptuell verwandte, formal aber differenzierte Arbeitsmethode der beiden verdeutlicht sich ein eigenständiger und innovativer Zugang zu dem Medium Dokumentarfotografie.
Durch das Vertrauen in die visuelle Qualität des Mediums und den bewussten Einsatz der Fotografie als Vermittlungsinstanz sozialer Realitäten, die das Werk von Quawson und Zielony auszeichnen, nehmen die Aufnahmen eine eigenständige Position im Kontext aktueller fotografischer Entwürfe ein.
Von zentraler Bedeutung im Werk beider ist der Umgang mit den Faktoren Inszenierung und Selbstinszenierung vor und durch das Medium, was auf höchst unterschiedliche Weise eingesetzt wird.
Tobias Zielony, Me, 2008
Tobias Zielonys Arbeiten wurden bei Plat(t)form 08 im Fotomuseum Winterthur gezeigt und konnten 2007 bei Made in Germany in Hannover sowie 2006 unter anderem bei Witte de With, Rotterdam und im Kunsthaus Glarus gesehen werden. Tobias Zielony wurde 1973 geboren und lebt und arbeitet in Berlin.
Muzi Quawson, On Main Street, 2006
Muzi Quawsons Arbeiten waren zuletzt bei Yossi Milo Gallery, New York zu sehen und wurden unter anderem auf der Tate Triennale 2006, London, 2005 bei Bloomberg New Contemporaries, Manchester und der Barbican Art Gallery, London präsentiert. Muzi Quawson wurde 1978 geboren und lebt und arbeitet in London.
Anlässlich der Ausstellung erscheint der Katalog Tobias Zielony: Trona - Armpit of America publiziert von Spector Books, Leipzig.