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Eröffnung
Öffnungszeiten
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Samstag, Sonntag
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Wir freuen uns, vom 29. März bis 26. April 2008 eine erste umfassende Einzelausstellung der Arbeiten von Amy Granat in Deutschland präsentieren zu können.
Die formal höchst heterogenen Arbeiten von Amy Granat können als Reflexion der Binaritäten des künstlerischen Produktions- und Erfahrungsprozesses verstanden werden. Ausgangsmaterial ihrer Arbeiten sind zumeist 16 mm Filme und belichtete Fotopapapiere, die sie manuell weiter behandelt. So wird das Filmmaterial durch den Einsatz von Säure verändert oder durch das Verkratzen und Punktieren in seiner Integrität zerstört. Die zunächst als destruktiv anzusehenden Arbeitsprozesse, die stark in das Ausgangsmaterial eingreifen, verdeutlichen sich allerdings bald als produktiv gewendete Versuche der Neuinterpretation der Ausdrucksmöglichkeiten und des Bedeutungsraumes des Mediums Film und Fotografie.
Granat folgt in ihrem Werk einem konzeptuell gewendeten Umgang mit binären Positionen, wie etwa der Konfrontation von mechanischen und individuellen Arbeitsprozessen, der Gegenüberstellung von intentionalen und zufälligen Bildfindungen, Destruktion und Konstruktion, Absenz und Präsenz von Figürlichkeit und Dreidimensionalität. Daraus ergibt sich ein vielschichtiges Werk, das den Betrachtungsprozess selbst zum Thema hat. Die fortwährende Negation einer strukturellen Ordnung, die sich durch den Zusammenschluss der binären Pole immer wieder in Frage stellt, evozieren in ihren Filmen und fotografischen Arbeiten eine Unsicherheit im Bezug auf die Zuschreibung der Arbeiten zu einem eindeutig bestimmbaren medialen Kontext. Zum einen vermitteln die Filme und fotografischen Arbeiten, die zumeist in einem installativen Kontext bewusst atmosphärisch präsentiert werden, den Eindruck, klassischen Vermittlungswegen des Cinematographischen zu folgen. Dem entgegen steht die bewusst sichtbar gemachte materielle Präsenz des Ausgangsmaterials selbst, des synthetischen Filmträgers und der Chemikalien, die zur Bilderzeugung notwendig sind. Die Erzeugung von Illusion und deren Brechung zugunsten der Offenlegung der Trägerschichten der Erschaffung von narrativen oder rein evokativen Welten durch das Medium Fotografie werden hierbei zeitgleich zum Thema und verkomplizieren die Werkerfahrung für den Betrachter nachhaltig. Diese Dissoziation der visuellen Wahrnehmung, die Granats Arbeiten provozieren, bezieht den dreidimensionalen Raum der Präsentation, Sound und die heterogenen Zugangsweisen des Betrachters zu künstlerischen Artefakten oftmals mit ein.
Amy Granat wurde 1976 geboren und lebt und arbeitet in New York City.
Ihre Arbeiten sind zur Zeit auf der Whitney Biennial 2008 in New York zu sehen und wurden unter anderem bei P.S. 1 Contemporary Art Center, New York, LH Gallery, Paris, The Contemporary Art Center Cincinnati, Cincinnati, Ohio, Centre international d’art et du Paysage de l’ile de Vassiviere, Frankreich, und gemeinsam mit Drew Heitzler und Olivier Mosset, Wallspace Gallery New York, USA präsentiert.