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Salon Frankfurt - Kann Design generös sein?
Simon Husslein, Holger Lübbe, Stephan Rein, Prof. Dr. Heinz Drügh, Diana Djeddi, Kai Rosenstein
Donnerstag, 09.09.2010 - 19:00 uhr

Ort

basis e.V. Gutleutstraße 8-12 60329 Frankfurt am Main

Kann Design generös sein? Überlegungen
zur Praxis der generösen Gestaltung
Simon Husslein Studio Hannes Wettstein, Zürich
Holger Lübbe Fotograf, Darmstadt
Stephan Rein FLEX/the INNOVATIONLAB, Delft

Wie funktioniert generöses Design? Überlegungen zur Konsumkultur
Prof. Dr. Heinz Drügh
Professor für Literaturgeschichte und Ästhetik
Johann Wolfgang Goethe Universität, Frankfurt am Main

Moderation Diana Djeddi und Kai Rosenstein

Generöse Gestaltung oder generöses gestalten?
Die Designforschung versandet im Theoriestreit. Was ist Forschung im, mit und für Design? Wieviel Einfluss hat Design? Wie geht Design im Postneoliberalismus? Viele Fragen zu Methoden, Richtungen und Haltungen, doch wenig Konkretes für die Designpraxis.
Design ist alltäglich, es geschieht jeden Tag und jeden Tag kommen neue Designobjekte auf den Markt. Doch nur selten steckt aktuelle Designtheorie in dieser Praxis. In der Theorie wird der vom Designer geforderte Schutz der Autorschaft auch als eine Pflicht zur Verantwortung gegenüber der Gesellschaft postuliert. Diese gesellschaftliche Verantwortung soll sich in ethischen, also nachhaltigen und sozial verantwortlichen Entwürfen genauso niederschlagen, wie es auch von Unternehmen, Institutionen und Konsumenten gefordert wird.
Im funktionalen Sinne des Designs ist das noch recht einfach. Wir gestalten leichte, rezyklierbare, effektive, sparsame also ressourcenschonende Objekte. Doch Designartefakte haben bekanntlich eine zweite Seite – eine sinnstiftende. Hier wird es schwieriger. Elegant, übersichtlich, hochwertig, robust – diese «Werte» gehören zum alltäglichen Designkanon, doch was, wenn es vielschichtiger wird? Schon bei klug, authentisch oder mutig wird es schwieriger. Aber grosszügig? Was soll das sein im Design? Wie verhält es sich mit der Generösität im Design? Dabei bevorzugen wir diesen Begriff als Ableitung vom französischen Begriff générosité, welcher sich im Wortursprung auf die noble Geburt bezieht und so im Vergleich zum deutschen Wort großzügig nicht nur die bildlich große Geste in großen Zügen darstellt, sondern wesentlich vielschichtiger erscheint.
Otl Aicher stimmt optimistisch: «die qualität der entwürfe ist die qualität der welt.» sagt er.
Wir laden ein, praktische Beispiele zu suchen, vorzustellen, Antwortversuche zu formulieren oder uns die Illusion zu rauben – den Diskurs zu eröffnen.

Simon Husslein studierte bis 2000 Industriedesign an der Fachhochschule Darmstadt und arbeitete für Designbüros in München, Frankfurt, Tokyo und Shanghai. In enger Zusammenarbeit mit Hannes Wettstein leitete er Projekte für Kunden wie BMW, Cassina, Lamy, Nomos, Panasonic, Sony und Ventura. Nach seinem Abschluss am Royal College of Art, London eröffnete er 2007 ein Studio in Shanghai und lehrte dort an der Tongji Universität. Seit 2008 ist er Mitglied der Geschäftsleitung des STUDIO HANNES WETTSTEIN in Zürich.

Holger Lübbe (Jahrgang 1970) arbeitet seit 20 Jahren als freier Fotograf und Grafiker für diverse Kunden in unterschiedlichsten Sparten. Seit dem Diplom 2000 an der FH-Darmstadt (Kommunikationsdesign) betreut er parallel soziale Projekte im In- und Ausland als Designer und initiierte 2004 mit dem "LinhofProjekt" ein Förderprogramm für angehende Fotografen. Zur Zeit entsteht ein workshop-Programm für analoge Fotografie und Printtechniken in Darmstadt.

Stephan Rein studierte nach einer Schreinerlehre Produktdesign in Darmstadt und Mailand. Seit 2001 arbeitet er für FLEX/the INNOVATIONLAB in Delft in den Bereichen Produkt und Structural Packaging - sowohl für Multinationals, mittelständische Unternehmen als auch für private Investoren. Jenseits vom theoretischen Diskurs zum Fachgebiet interessiert am Ausmaß der gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Relevanz und dem Potential von Design und Designern.

Prof. Dr. Heinz Drügh studierte Germanistik, Philosophie und Politischen Wissenschaft in Bonn, Tübingen und Göttingen. 1997 promovierte er an der Goethe-Universität Frankfurt/M. mit einer Arbeit zur Allegorie. Habilitation 2004 an der Universität Tübingen mit einer Arbeit zur Ästhetik der Beschreibung. 2005 Gastprofessur an der Université Aix en Provence. Seit 2006 ist er W3-Professor für Neuere Deutsche Literatur und Ästhetik an der Goethe-Universität Frankfurt/M.