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Online-Screening und Podcast: Zér0 Genèse
Joëlle Pidoux, Sarah Schoderer
Sonntag, 06.09.2020 - 12:00 uhr bis Mittwoch, 09.09.2020 - 20:00 uhr

Ort

basis e.V. Gutleutstraße 8-12 60329 Frankfurt am Main

Foto: Karsten Thormaehlen

Screening und Podcast:
Sarah Schoderer & Joëlle Pidoux  - zér0 genèse (2017)
Screening auf vimeo, 6. - 9. September 2020

https://vimeo.com/452493706

8. September: Veröffentlichung des Podcasts mit Sarah Schoderer & Joëlle Pidoux über Kollaboration und den Film zéro genèse

Spotify: https://open.spotify.com/episode/2hPYtqIIQ5QzyY1P3q0rlaSoundcloud: https://soundcloud.com/ccstation/zer0-genese-by-joelle-pidoux-sarah-schodererAnchor: https://anchor.fm/ccstation/episodes/Zr0-Gense-by-Jolle-Pidoux--Sarah-Schoderer-ej4sf8

 

"Die Filmcollage Zér0 Genèse beschäftigt sich mit Geschlechterrollen und stellt die Normen in Frage, die unsere Gesellschaft aus ihnen aufgebaut hat. Fragen oder das Infragestellen (von) Geschlechterrollen sind heute für eine aufgeschlossene und tolerante Gesellschaft wichtiger denn je: Wie können wir mit der Tatsache umgehen, dass sich Menschen verändern, die Gesellschaft aber immer noch sehr traditionell und konservativ damit umgeht?

Das Videomaterial besteht aus einem Selbstdreh und Videos aus dem Internet. Wir haben eine Art Musikvideoclip mit verschiedenen Interviews mit Frauen erstellt, die sich hauptsächlich mit Frauen, Sexualität, Geschlechtsidentität und Kultur beschäftigen. Dies wird ein Versuch sein, die Entwicklung der Geschlechterrollen in den letzten 100 Jahren bis heute zusammenzufassen, allerdings in einer nicht-chronologischen Reihenfolge. Historische Ausschnitte der Künstlerinnen Alma Mahler-Werfel und Frida Kahlo werden ebenso gezeigt wie ein Teil der Podiumsdiskussion mit der Soziologieprofessorin Dr. Christiane Funken oder ein Interview mit der feministischen Autorin Laura Méritt. Ein Clip der Performerinnengruppe "WIFE" aus Los Angeles, ein Musikvideoclip der Rapgruppe "Reykjavikurdaetur" aus Island und die nicht-binäre Pornodarstellerin Jiz Lee erscheinen in einer kurzen Sequenz ebenfalls in unserer Collage. Und viele mehr...

Jedes gezeigte Material stammt aus unterschiedlichen Quellen und gibt einen Einblick in Menschen mit unterschiedlicher Herkunft und Lebensweise. Wir präsentieren eine Forschung über Geschlechtsidentität, welche Form(en) und Gesten sie annimmt, wie sie mit Stereotypen spielt, sich entwickelt hat, transformiert wird und wie die Gesellschaft sie heute wahrnimmt.

Der Clip des keltischen Rituals der "queimada" - ein alkoholisches Getränk in Galizien - zieht sich wie ein roter Faden durch die Videocollage und gibt auf subtile Weise das Tempo des Videos vor - die Kelten sind für ihre matriarchalische Gesellschaft bekannt. Die gesamte Struktur gleicht in etwa einem "Newsfeed" wie bei Facebook. Unser Film erzählt eine Geschichte. Es ist die Geschichte aus verschiedenen Perspektiven über die Vielfalt unserer Gegenwart und Vergangenheit. Es ist der Versuch, eine Art Brücke zwischen verschiedenen Zellen der Gesellschaft zu bauen, die unabhängig voneinander existieren und sich nur gelegentlich treffen. Es ist ein Versuch, mehr Bewusstsein für diejenigen zu schaffen, die immer noch ignoriert und diskriminiert werden - wir stellen sehr engagierte Menschen vor und zeigen Situationen, die ein Beispiel für Meinungsfreiheit und Lebensfreiheit sein können. Es geht nicht nur um die einzelne Stimme, sondern um die Harmonie einer Vielzahl von Perspektiven. Hervorgehoben wird die Schönheit der Vielfalt und Individualität, aber gleichzeitig auch die Schwierigkeiten, die damit verbunden sein können; die Garantie, dass ein so bunter Kosmos, wie er in der Realität oft nur unter Künstlern möglich und akzeptiert ist, sich noch weiter öffnen und einen positiven Beitrag zur Entwicklung leisten kann. Eine so große Vielfalt führt unweigerlich zu einer Komplexität, die wir kultiviert wissen möchten, so dass eine große Vielfalt eine Harmonie schafft, die auch in die Gesellschaft integriert werden kann.

Unsere Arbeit basiert auf einer Analyse des Zustands der Freiheit in der Gesellschaft - wir haben immer die Grenzen des Möglichen in unserem eigenen Leben ausgelotet, so dass wir eine Art Zeugen der aktuellen Situation sind. Es geht nicht nur um die Frage, was männlich und was weiblich ist, sondern um das allgemeine Gefühl, was es bedeuten würde, einfach ein Mensch zu sein (ohne über ein bestimmtes Geschlecht zu sprechen). Mit diesem Film haben wir versucht, über den Begriff des Geschlechts hinauszugehen."

Diese Veranstaltung ist Teil des Begleitprogramms der Ausstellung Creating a ‚we’.

 

Joëlle Pidoux ist seit 2016 Kunststudentin in der Bildhauerei an der Hochschule für Gestaltung in Offenbach (DE). Sie arbeitet mit Fotografie, Video, Raum/Klanginstallation und Performance. Inspiriert von den Bereichen Ökologie, Wissenschaft und Technik beschäftigt sie sich mit der Frage, wie Mensch, Natur und Technik in unserer heutigen Welt zusammenkommen könnten. Sie wurde in Deutschland (im Kunstverein in Frankfurt und in Offenbach), in Belgien (beim HetBos-Festival in Antwerpen) und in Norwegen in der Galerie Kit ausgestellt. Sie schloss zunächst ihr Studium an der Universität Lausanne (CH) mit einem Bachelor-Abschluss in Kunstgeschichte, Ästhetik und Filmgeschichte ab. Während ihres Studiums absolvierte sie einen einjährigen Austausch an der Universität Santiago de Chile in  Kunst- und Filmgeschichte und ein Gastsemester an der UFRJ (Universidade Federal do Rio de Janeiro) in Brasilien in Bildender Kunst, Kunstgeschichte und Literatur. Sie lebt seit 2013 in Frankfurt, Deutschland.

Sarah Schoderer studierte Bildende Kunst in Frankfurt am Main und bis 2011 in Mainz. In ihrem Frühwerk beschäftigte sie sich mit einer sozio-ökonomischen Kritik des westlichen Konsumverhaltens und einer sich daraus entwickelnden, zur Destruktivität neigenden Kultur.
In der Malerei verbindet sie die Komposition von Farben mit kritischen Fragen und versucht, ihre Erfahrungen auch in der analytischen Reflexion zeitgenössischer Probleme zum Ausdruck zu bringen. Die Auseinandersetzung mit den Systemen verschiedener Gesellschaften hilft ihr dabei. In Kenia, wo sie zwei längere Künstleraufenthalte verbrachte, konnte sie erleben, wie sich eine junge Kunstszene verändert hat und sich stärker auf den globalen Austausch bezieht, und sie arbeitet mit kreativen Menschen aus verschiedenen sozialen Schichten zusammen.  Sie war eine der ersten Künstlerinnen, die sogar einen Künstleraufenthalt in einer Organisation in einem afrikanischen Land absolvierte. Ansonsten hatte sie weitere Kunstprojekte in Belgien, Tunesien, Kroatien usw. Entwickelt. Sie schafft Installationen aus Gemälden, Zeichnungen, Skulpturen, aber auch aus Filmen, die immer im Kontext der Zeit verstanden werden können und die oft den Ort ansprechen, an dem sie gezeigt werden.