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size matters
Ulrich Becker
18.02.2011 bis 20.03.2011

Eröffnung

Donnerstag, 17.02.2011 - 19:00 uhr

Öffnungszeiten

Dienstag - Freitag
11:00 - 19:00 Uhr

Samstag, Sonntag
12:00 - 18:00 Uhr

Ort

basis e.V. Gutleutstraße 8-12 60329 Frankfurt am Main

Ulrich Becker untersucht in seinen großformatigen Arbeiten Möglichkeiten und Grenzen der ungegenständlichen Malerei. Der Umgang mit Übergängen zwischen verschiedenen gestalterischen Bildelementen steht dabei im Zentrum seiner künstlerischen Auseinandersetzung. So zeichnen sich seine Werke durch das spannungsvolle Wechselspiel von Form und Farbe, von Strukturen, Flächen und Linien aus. Oftmals auch als Boden- und Wandarbeiten konzipiert, thematisieren sie zudem das Verhältnis zwischen Bild und dem Raum, der es umgibt. In der prozesshaften Werkgenese lässt Becker aus ausgesuchten Formen neue Bildideen entstehen, in denen definierte, feste Formen auf dynamische, gestische Gestaltungselemente treffen und sich ein Geflecht vielschichtiger Ebenen und Perspektiven bildet, die in sich immer wieder gebrochen werden.

Mit size matters (2011) realisiert Becker eine ortsspezifische installative Wandarbeit, dessen gewaltiges Format von 30m Länge und 4m Höhe die Ausstellungsräume durchschneidet und vielfältige, neuartige Raumsituationen schafft. Dem Bild liegt ein langer Entwicklungsprozess zu Grunde, in dessen Verlauf Becker das Motiv ausgehend von einer gemalten, gestischen Komposition am Computer konzeptuell ausformulierte. Seit einigen Jahren schon greift er zur Umsetzung seiner Arbeiten auf computergeschnittene PVC-Folie zurück, die er einem Puzzle ähnlich auf der Wand aufbringt, und verleiht so seiner Auseinandersetzung mit Fragestellungen der abstrakten Malerei eine innovative und eigenständige Form. Das übergroße Format des Bildes bedingt eine Unüberschaubarkeit des Motivs, es lässt den Betrachter verschiedene Standpunkte einnehmen und führt zu immer neuen Begegnungen zwischen Werk und Betrachter. So verfließen aus der Nähe betrachtete präzise Details bei größerem Abstand und verflüchtigen sich in der collageartigen Struktur, die gestische Elemente mit einer konzeptuellen Formensprache verschränkt. Zugleich hebt sich die tiefenräumliche Wirkung des Motivs bei geringer Distanz auf, da nun die hermetische Oberfläche an Bedeutung gewinnt. In dieser Weise evoziert Beckers Arbeit eine physische Involviertheit des Betrachters, der sich dieser nur schwer entziehen kann. Das narrative Moment im Bild wirkt dabei der fragmentarisch erfolgenden Bildwahrnehmung als Folge der räumlichen Teilung entgegen und deutet auf die Einheit des Motivs hin. Obwohl präzise konstruiert, befindet sich die Bildstruktur in steter Auflösung und weist perspektivische Brechungen auf. Neben frei formulierten Linien setzt Becker auch konturierende Linien ein, die nicht nur als dienendes Element fungieren, sondern selbst zur abstrakten Setzung werden. So zeichnet sich Beckers installatives Wandbild durch den Kontrast von rauer, direkter Bilderfindung und feiner Bildoberfläche aus, die in der homogenen Flächigkeit des Materials und der seidenweichen Optik fast wie eine Designoberfläche erscheint. Durch die Dynamik der Formen und Farben, die an material- und körperbetonte impulsive Malerei oder an Graffiti erinnern, und die überaus exakte handwerkliche Ausführung siedelt sich Beckers Arbeit im Spannungsfeld zwischen gestischer Komposition und Ornament an.

Ulrich Becker (geb. 1966 in Heidelberg) lebt in Frankfurt am Main und arbeitet in einem Studio bei basis. Er studierte freie Kunst an der HBK Braunschweig sowie der Städelschule Frankfurt und schloss sein Studium 1993 als Meisterschüler bei Per Kirkeby ab. Mit seinen Arbeiten war Becker bereits an zahlreichen Ausstellungen beteiligt, u.a. 2009 im Ausstellungsraum Gutleut 15, 2008 in der Galerie Wildwechsel, 2007 in der Kunsthalle Mannheim und der Galerie Perpetuel sowie 2006 in der Alten Feuerwache Mannheim.

Mit freundlicher Unterstützung von: