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Gift – Gegengift. Krankheitsbilder einer Stadt
Franz Wanner
28.03.2014 bis 01.06.2014

Eröffnung

Donnerstag, 27.03.2014 - 19:00 uhr

Öffnungszeiten

Dienstag - Freitag
11.00 - 19.00 Uhr

Samstag, Sonntag
12.00 - 18.00 Uhr

Ort

basis e.V. Gutleutstraße 8-12 60329 Frankfurt am Main

Verlängert bis zum 1. Juni!

Wir freuen uns Ihnen vom 28. März bis 18. Mai 2014 die Ausstellung Gift – Gegengift. Krankheitsbilder einer Stadt von Franz Wanner präsentieren zu dürfen.
Franz Wanner entwirft in der Ausstellung Gift – Gegengift. Krankheitsbilder einer Stadt ein narratives Gebilde aus faktischen und fiktiven Elementen. Seine Heimatstadt Bad Tölz wird als Mikrokosmos vorgestellt, in dem deutsche Wirklichkeiten seziert und exemplarisch abgebildet werden. Die spielerische Montage aus fotografischen, filmischen und textbasierten Ebenen beschreibt die Stadt, die durch ihr jodhaltiges Wasser als Kurort bekannt wurde, als Spannungsfeld historischer, sozialer und ideeller Prozesse. Recherchebasierte und assoziativ ineinander verwobene Episoden entspinnen sich, um eine biografische Perspektive erweitert, zu einer luziden Analyse deutscher Gegenwart. Ökonomische wie ideologische Strategien der Wertschöpfung, die Bad Tölz bestimmen, werden von Wanner auf einer bildlichen und einer sonischen Ebene als Gift und Gegengift kontrastiert. Jod, in geringen Mengen als Heilmittel eingesetzt, in hohen Dosen jedoch tödlich, dient dabei als Metapher für eine Reflexion über mentale Verfassungen, den Umgang mit der eigenen Geschichte und die disziplinierenden Produktivkräfte sozio-ökonomischer Abgründe.

Der gesellschaftliche Aufstieg des Ortes als mondänes Heilbad und dessen Niedergang, der durch die Investition in das erste Erlebnisbad Deutschlands aufgefangen werden sollte, die nationalsozialistische Vergangenheit von Bad Tölz sowie persönliche Erlebnisse Franz Wanners bilden Hauptstränge der Erzählung. Historische Ereignisse treten dabei in Beziehung zu gegenwärtigen Entwicklungen. Sicherheit als neuer Standortfaktor und die beiläufige Integration der Rüstungsindustrie ins Heimatprofil der Stadt werden als weitere ideelle ‚Gifte’ nachgewiesen, die Mentalitäten verformen und Realitäten prägen.
Episoden über die Auswirkungen der Präsenz amerikanischer Besatzungstruppen, eine deutsch-deutsche Spionagegeschichte und der Effekt eines Beinahe-Konzerts von Neil Young auf die örtliche Musikszene erweitern ein facettenreiches und von treffender Komik durchzogenes Soziogramm von Bad Tölz, das als Spiegel für ökonomische und soziale Formierungsprozesse in Deutschland gelesen werden kann.

Franz Wanner (* 1975 in Bad Tölz) absolvierte 2008 an der Akademie der Bildenden Künste München. Bereits seit 2000 arbeitet der ehemalige Stipendiat für Bildende Kunst der Landeshauptstadt München (2012) unter dem Künstlernamen Franz Wanner. Mit seinen Arbeiten war er u.a. in folgenden Ausstellungen vertreten: Gift-Gegengift. Krankheitsbilder einer Stadt, Museum für Photografie, Braunschweig (2013), Redundanz, Galerie für Landschaftskunst, Wandelhalle Bad Tölz (2012), Final Proof, Open Art Munich, Galerie der Künstler, München (2011), 59 Seconds & Beyond, Spektre Gallery, New York (2010). Der Künstler lebt und arbeitet in München.

8. Mai 2014 Künstlergespräch und Filmpräsentation.

Die Buchauswahl zur Ausstellung finden Sie hier.

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